Häufig stelle ich während der IQ-Testung bei hochbegabten Kindern eine Winkelfehlsichtigkeit oder auch einen Schiefhals fest. Zunächst mal – was ist das?
Winkelfehlsichtigkeit ist ein verstecktes Schielen.
Die Sehachsen der Augen weichen voneinander ab. Das kann an einer unterschiedlichen Länge der Augenmuskeln liegen oder aber an einer vorliegenden Innervationsstörung dieser Muskeln.
Das fällt so meist gar nicht auf. Erst beim genaueren Hinsehen (man braucht viel Erfahrung) kann man es erkennen. Es ist die Art und Weise, wie die Arbeitsmaterialien vor sich gelegt werden, die darauf aufmerksam machen.
Die Kinder leiden unter Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Doppelbildern, Augenbrennen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche.
Mit einer Prismenbrille kann den Kindern geholfen werden. Die Beschwerden bessern sich schnell. Übrigens – sollte das Ergebnis eine leichte Winkelfehlsichtigkeit sein, die noch nicht behandlungsbedürftig sei so lassen sie trotzdem eine Brille machen. Je höher der IQ desto stärker reagieren die Kinder meiner Erfahrung nach auf solche Abweichungen.
Durch diese Hilfe kann aus einer zu langsamen Arbeitsweise ein deutliche Verbesserung erreicht werden. Übrigens macht das auch bei der IQ-Testung schnell mehrere Punkte aus.
Der Schiefhals ist schwerer festzustellen in der Testung.
Er kann durch eine falsche Einstellung des Babys im Mutterleib entstehen oder durch ein Geburtstrauma.
Die seitlichen Muskelstrecker am Hals sind einseitig verkürzt oder es ist bereits eine veränderte knöcherne Struktur im Nacken vorhanden. Beides führt dazu dass die Kinder eine „Lieblingsseite“ haben. Den Kopf häufiger schief halten oder auch abstützen müssen.
Die Achsensymmetrie ist gestört. Sie haben Verspannungen im Bereich vom Nacken. Es können dadurch auch Asymmetrien im Gesicht entstehen.
Mit einer gezielten krankengymnastischen Behandlung kann den Kindern geholfen werden. Ist die knöcherne Struktur beteiligt so brauchen die Kinder bis sie ausgewachsen sind häufig nach jedem Wachstumsschub eine Behandlung weil dann der Kopf quasi wieder zurückrutscht.
Hochbegabte Kinder haben dadurch ausgelöst auch Konzentrationsschwierigkeiten oder Schwierigkeiten beim Schreiben. Die muskulären Auffälligkeiten im Bereich des Halses haben auch Auswirkungen auf die motorischen Aktivitäten von Armen und Händen.
Durch meine medizinische Ausbildung als Kinderkrankenschwester fällt es mir leichter solche Auffälligkeiten in der Testung zu sehen.
Nach erfolgter Behandlung verbessern sich die Symptome bei den Kindern schnell.
-> Da hochbegabte Kinder schon auf kleinste Ungereimtheiten stark reagieren fühlen sie sich auch durch dies Auffälligkeiten kognitiv beeinträchtigt. In Retestungen nach erfolgter Behandlung zeigt sich häufig eine deutlich bessere kognitive Leistung. Auch die schulischen Herausforderungen werden leichter gemeistert.