Petras Geschichte – Depression

Petras Geschichte - Depression

Beratungsprozesse sind anders bei Menschen mit Hochbegabung

Heute möchte ich von Petra (Name geändert) erzählen.

Durchschnittliches Abi

Petra ist Mitte 20 und steckt in einem Ingenieurstudium. Sie hat ihr Abi mit einem durchschnittlichen Ergebnis geschafft.

Depressionen seit Jugendalter

Seit ihrer Jugend hat sie immer wieder Depressionen. Im letzten Jahr war sie dann auch mehrere Wochen stationär. Zwischendurch war es besser. Aber jetzt zeigten sich wieder die depressiven Gefühle.

Sehr schnell nahm ich die rasche Denkweise der jungen Frau war. Sie hatte spannende Assoziationsketten und war vielseitig interessiert.

Gerne schrieb sie kleine Gedichte und Geschichten in ihrer Freizeit. Außerdem war sie künstlerisch sehr interessiert. Das Ingenieurstudium fand sie anfangs noch spannend. Aber seit den letzten beiden Semestern quält sie sich durch.

Stationär in der Psychiatrie

Wie kam es zum stationären Aufenthalt? Sie trennte sich von ihrem damaligen Freund. Die Trennung verlief ganz unschön. Viele Vorwürfe, zeitweise Stalking. Schließlich konsumierte sie mehr als sonst Marihuana. Sie kam in eine regelrechte Spirale negativer Gefühle. Bis schließlich ihre beste Freundin sie in die Psychiatrische Ambulanz begleitete. Und dort wurde sie direkt aufgenommen.

Die Medikamente packten etwas Watte um ihre Gefühle und gaben auch etwas Stabilität. Die Psychologin war eine interessante Gesprächspartnerin. Aber helfen konnte sie ihr nicht so richtig. Zeitweise schien das alles hilfreich. Bis sie merkte, dass sie nur so tat, als ob ihr das helfen würde. Sie spürte, dass es den Therapeuten gut geht, wenn sie Fortschritte machte. Also spielte sie das Spiel mit. Das hielt auch ein paar Monate nach der Entlassung noch an. Bis sie wieder im Alltag war. Und da kamen die traurigen Gefühle wieder hoch.

Menschen mit Hochbegabung „bedienen“ Therapeuten

Petra versuchte im Gespräch auch mich immer wieder „zu bedienen“. Sie dachte, sie hätte mein Ziel ausgemacht und „spielte“ mit.

Das ist durchaus typisch für Menschen mit Hochbegabung. Sie können sich dermaßen gut in andere hineinversetzen, dass sie genau das sagen, was zum Bild des Gegenübers passt. Nur helfen tut ihnen das nicht.

Ich fragte sie, ob sie ihr Problem wieder mitnehmen möchte, oder ob wir jetzt richtig daran arbeiten können? Sie war überrascht. Ich erklärte ihr, die Zusammenhänge, wie begabte Menschen sich in therapeutischen Kontexten verhalten und gemeinsam durchbrachen wir die bisherigen Muster.

Gelingende Beratung bei Hochbegabung

Das Geheimnis von einer gelingenden Beratung mit Menschen mit Hochbegabung ist Authentizität und Geschwindigkeit. Ehrlich sein mit den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen und mithalten mit der Denkgeschwindigkeit der Klientin. Die Assoziationen, die Klientinnen im Beratungsprozess haben sind wichtig für die Lösung der Problematik.

Petra hatte viele kreative Assoziationen. Sie begann sie aufzuschreiben. Teilweise zu verfilmen und manches auch zu zeichnen. Sie startete ihren eigenen Weg.

Mein Weg Seelsorgepraxis Schmider

Langsam besserten sich die dunklen Gefühle. Es kam mehr Farbe ins Fühlen. Am Ende des Prozesses stand der IQ-Test. Und siehe da – höchstbegabt im verbalen Bereich!

Annahme der Hochbegabung

Endlich konnte sie ihre Eigenheiten (z.B. mit der Freundin durcheinanderreden und sich dabei trotzdem aufmerksam zuhören) verstehen, annehmen und wertschätzen.

Dank der eigenen kreativen Lösungsideen entwickelte Petra auch ihren eigenen Weg. Sie fühlte sich wieder lebendig und stark und startete in die eigene Zukunft.